
Intuitive Horsemanship
Pferdeausbildung & Reittraining
Über mich
Schon seit meiner Kindheit habe ich eine große Leidenschaft für Pferde. In Syrien aufgewachsen, waren Pferde stets ein bedeutender Teil der arabischen Kultur – sie sind in nahezu allen alten arabischen Serien und Filmen präsent. Zum Zuckerfest wurde es zur Tradition, dass Reiter ihre Pferde auf den Marktplatz brachten, damit die Kinder reiten durften. Das war immer mein Lieblingsteil des ganzen Festes – und der Moment, auf den ich mich am meisten freute. Viel mehr sogar als auf Süßigkeiten oder neue Kleider.

Nach meinem Masterabschluss in Ethnologie in Deutschland im Jahr 2022 habe ich alles, was ich besaß, hinter mir gelassen und eine offene, ziellose Weltreise begonnen. Der Startpunkt war Chile. Ich hatte weder einen genauen Plan noch ein Zeitlimit – nur die grobe Richtung: nach Norden.
Ich hatte alle Zeit der Welt, denn es gab nichts und niemanden, der irgendwo auf mich wartete. Ich wollte meiner Neugier für Menschen und ihre Lebensweisen folgen, neue Formen der Existenz kennenlernen und mich davon inspirieren lassen. Gleichzeitig war es mir wichtig, wieder in Kontakt mit Pferden zu kommen und mit ihnen zu arbeiten. Es war also keineswegs eine touristische Reise oder ein Urlaub – sondern eine bewusste Suche nach Begegnung, Erfahrung und innerem Wachstum.
Ich begann, auf Rinder- und Pferderanches im Austausch für Kost und Logis zu arbeiten. Ich habe tatsächlich nicht erwartet, dass die Leidenschaft mich so suchtartig packen würde, dass ich die nächsten zwei einhalb Jahre als Cowboy und Pferdetrainer in fünf verschiedenen Ländern arbeiten werde. Schon nach wenigen Wochen unterwegs war mir klar: Ich werde den Pferden folgen – und sie werden meine Reiseroute bestimmen. Ich arbeitete auf verschiedenen Pferde- und Rinderranches in Argentinien, Chile, Peru, Kolumbien und Kanada. In jedem Land lernte ich neue Ansätze und Methoden rund um das Training und Einreiten von Pferden kennen – vom Natural Horsemanship über die Doma India und die Techniken indigener Völker Südamerikas bis hin zum nordamerikanischen Westernreiten. Ich habe selbst zahlreiche Pferde eingeritten und mit Pferden gearbeitet, die Verhaltensprobleme zeigten – entweder übernahm ich das Training oder begleitete sie durch einzelne Phasen des Prozesses. Besonders prägend war auch meine Zeit auf einem Wildpferdereservat, wo ich mit völlig rohen Pferden arbeitete. Die Pferde – ebenso wie ihre Reiter – wurden zu meinen Lehrern: chilenische, argentinische, peruanische, kolumbianische und kanadische Pferde und Cowboys. Ich durfte in vergleichsweise kurzer Zeit unglaublich viel lernen – meistens auf die harte Tour. Ich wurde oft auf bockende Pferde gesetzt und habe einige Knochen gebrochen.
Das Bild des Cowboys oder Gauchos – so nennt man Cowboys im chilenischen Patagonien und Argentinien – ist für viele mit einer gewissen Ambivalenz behaftet. Die Figur des Cowboys wird teils romantisiert, teils kritisiert: Mal gilt er als jemand, der in tiefer Harmonie mit seinen Tieren lebt und eine besondere Verbindung zu ihnen hat; mal als harter Macho, der sein Pferd mit Gewalt dominiert und es lediglich als Arbeitswerkzeug betrachtet. Wie so oft liegt die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen. Letzteres sorgte immer wieder für Spannungen zwischen mir und einigen Cowboys – denn ich lehne jede Form von Brutalität ab. Und dennoch muss ich zugeben: Die Beziehung zwischen Cowboys und ihren Pferden ist einzigartig. Pferde sind ihre Partner, von denen ihr Lebensunterhalt abhängt, und mit denen sie den unterschiedlichsten Szenarien ausgesetzt werden. Damit ein Pferd, ein Fluchttier von Natur aus, bereit ist, seinem stärksten Instinkt zu widersprechen – also nicht davonzulaufen, sondern aktiv auf andere Tiere wie Rinder zuzugehen, sie zu treiben, zu fangen oder gar an einem Seil hinter sich herzuziehen –, braucht es ein enormes Maß an gegenseitigem Vertrauen. Meiner Meinung nach hat kein Reiter auf der Welt eine so intensive Beziehung zu seinem Pferd wie der Cowboy. Diese Beziehung ist geprägt vom Alltag draußen – dort, wo jederzeit ein Wolf, ein Fuchs, ein Bär oder eine Schlange aus dem Gebüsch springen könnte. Unglaubliche Distanzen durch Flüsse und schwieriges Gelände jeglicher Art müssen jeden Tag zurückgelegt werden. All dies ist es, was dieser Beziehung ihre Intensität verleiht.
In jedem Land und auf jeder Ranch durfte ich neue Pferde reiten, von meinen Kollegen verschiedene Trainings- und Umgangsweisen lernen und neue Situationen im Sattel erleben. Was mir dabei fast überall auffiel: Viele Cowboys verlassen sich im Umgang mit ihren Tieren stark auf ihre Intuition. Und wie in so vielen anderen Lebensbereichen gilt auch hier: Je weniger Hilfsmittel dir zur Verfügung stehen und je stärker du der Wildnis und ihren Herausforderungen ausgesetzt bist, desto mehr bist du auf dein Bauchgefühl und deine innere Stimme angewiesen. Ich bin deshalb zu der festen Überzeugung gelangt, dass ein Großteil der Methoden und Herangehensweisen dieser Reiter auf Intuition basiert. Gerade das hat mich tief beeindruckt – und inspiriert. Daher bildet auch in meiner Arbeit mit Pferden die Intuition die Grundlage meines Trainingsansatzes. Ich nenne ihn deshalb: Intuitive Horsemanship.
Philosophie

In meiner Philosophie ist der Unterschied zwischen mechanischen und mentalen Problemen – und entsprechend auch zwischen mechanischen und mentalen Lösungen – von zentraler Bedeutung. Ich behaupte, dass über 95 % der sogenannten „Verhaltensprobleme“, die Pferde zeigen, keine technischen oder körperlichen Ursachen haben, sondern mentaler Natur sind. Das lässt sich an einem einfachen Beispiel veranschaulichen:
Möchte mein Pferd nicht nach rechts abbiegen, weil es die Rechtswendung technisch noch nicht beherrscht – oder weil sich auf der rechten Seite etwas befindet, das ihm Angst macht?
Folgt mir mein Pferd nicht am Halfter, weil es das noch nicht gelernt hat – oder weil es (noch) kein ausreichendes Vertrauen zu mir hat?
Diese Unterscheidung ist entscheidend – denn sie bestimmt, wie wir mit dem Verhalten des Pferdes umgehen und wo wir ansetzen müssen.
Ich arbeite von Anfang an gezielt am mentalen Zustand des Pferdes. Das bedeutet: Vertrauen, Zuneigung, klare Grenzen und absolute No-Gos. Dabei verzichte ich bewusst auf den Einsatz unnötiger Hilfsmittel. So lehne ich zum Beispiel Schlaufzügel grundsätzlich ab. Zeigt ein Pferd ein übermäßiges Vorwärtsdrang oder trägt es den Kopf zu hoch, suche ich nach der mentalen Ursache – statt auf technische Lösungen zurückzugreifen. Beim Reiten verwende ich lediglich normale Zügel und arbeite vor allem über meine Körpersprache. Durch meine Bewegungen zeige ich dem Pferd, wo ich es haben möchte, was ich toleriere – und was nicht. Dank meiner athletischen Konstitution und meiner ausgeprägten Reitfähigkeiten bin ich in der Lage, auch schwierige Pferde sicher zu führen und zu kontrollieren, ohne mich selbst oder das Tier zu gefährden. Als Freund und Führer begleite ich jedes Pferd durch seine Ängste. Wer sich viel mit Pferden beschäftigt, weiß, wie neugierig und mutig diese Wesen sind und wie sehr sie Herausforderungen mögen. Ich ziele also darauf ab, ihre Neugier mit stets neuen Herausforderungen zu füttern. Das Ergebnis ist ein glückliches und selbstbewusstes Pferd, das jeden Schritt des Prozesses genießt und deshalb die Gesellschaft der Menschen sucht.
Leistungen



Galerie “Following the horse through the Americas”
Eindrücke von meiner Lernreise – dem Pferd folgend durch 5 Länder in Süd- und Nordamerika
